Dienstgrad Polizeivizepräsident/in erklären

 

Bedeutung

 

Polizeivizepräsidenten sind dem Innenminister, dem Innensenator und der Behörde für Inneres unterstellt. Außerdem sind sie ihnen gegenüber berichtspflichtig. Je nach Bundesland ist die Ausprägung des Beamtenverhältnisses unterschiedlich. In einigen Bundesländern sind Polizeivizepräsidenten Verwaltungsbeamte, in anderen Bundesländern agieren sie als Polizeivollzugsbeamte. Polizeivizepräsidenten tragen eine hohe Verantwortung und können unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche besitzen. In jedem Fall agieren sie jedoch als Stellvertreter des obersten Repräsentanten des Polizeipräsidiums und sind der Vorgesetzte von den ihnen unterstellten Beschäftigten. Das Amt des Polizeivizepräsidenten ist also von hoher Bedeutung für die nationale Sicherheit und bringt eine Menge Verantwortung mit sich.

 

Aufgaben und Tätigkeitsbereiche

 

Der Polizeivizepräsident hat die Aufgabe, den Polizeipräsidenten zu unterstützen. Ebenso besucht er öffentliche Veranstaltungen und tritt stellvertretend für den Polizeipräsidenten auf. Auch im Innendienst fallen einige Aufgaben an. So kümmert er sich zum Beispiel um die Analyse, Lagerhebung und Koordination der Dienststellen. Aber auch Verwaltungstätigkeiten wie Ablaufplanung und Organisation gehören zu seinen Aufgaben. Besonders das Personalwesen nimmt einen hohen Stellenwert ein. Der Polizeivizepräsident hilft dem Polizeipräsidenten bei der dienstlichen Beurteilung der unterstellten Angestellten und Beamten. Bei Bedarf muss er zusätzlich Vorgaben von Dienststellen in eigener Verantwortung regeln. Wenn Polizeipräsident und Polizeivizepräsident abwesend sind, werden sie durch den rangältesten Leiter der Abteilung Einsatz vertreten.

 

Vertretung und Öffentlichkeitsarbeit

 

Außerhalb der Bürozeiten erfolgt die Vertretung durch einen höheren Beamten vom Dienst. Polizeivizepräsidenten gehen nicht mehr auf Streife, sondern sind vorwiegend im Innendienst tätig. Sie setzen sich meist mit bürokratischen Dingen auseinander und sind keinen großen Gefahren mehr ausgesetzt. Aufgrund der größtenteils geregelten Arbeitszeiten lässt sich diese Tätigkeit besser mit dem Familienleben vereinbaren. Hin und wieder kann es allerdings dazu kommen, dass der Polizeivizepräsident Überstunden machen muss. Überdies steht der Polizeivizepräsident im engen Austausch mit der Presse und muss Öffentlichkeitsarbeit leisten. Aus diesem Grund ist ein seriöses Auftreten von hoher Bedeutung.

 

Entlastung des Polizeipräsidenten

 

Wenn der Polizeipräsident Pressetermine nicht wahrnehmen kann, muss der Vizepräsident einspringen. Gelegentlich kann es auch notwendig sein, an Pressekonferenzen teilzunehmen und eine Stellungnahme zu aktuellen Fällen abzugeben. Aus diesem Grund sollte der Vizepräsident den Kontakt zu großen Menschenmengen nicht scheuen und ein geübter Redner sein. Sein Erscheinungsbild repräsentiert die gesamte Polizei und sollte dementsprechend seriös sein. Der Polizeivizepräsident unterstützt den Polizeipräsidenten also vollumfänglich und übernimmt bei Bedarf wichtige Aufgaben. Diese können je nach Auslastung des Polizeipräsidenten unterschiedlich aussehen. Aus diesem Grund muss er flexibel und belastbar sein.

 

Wie erreiche ich diese Tätigkeit?

 

Polizeivizepräsidenten sind Beamte des höheren Dienstes. Sie arbeiten zu Beginn meist als gewöhnlicher Polizist und steigen dann in der Hierarchie auf. Um im höheren Dienst arbeiten zu können, benötigt man Fachhochschulreife oder Hochschulreife. Außerdem wird ein Studium vorausgesetzt. In der Regel beginnt das Studium mit einer Vorausbildung an einem speziellen Ausbildungsstandort. Anschließend folgt das Setzen von unterschiedlichen Schwerpunkten. Um die Hierarchie zu verdeutlichen, besitzen die Beamten unterschiedliche Abzeichen auf ihren Uniformen.

 

Polizeivizepräsidenten tragen ein Abzeichen mit Eichenlaub und einem Stern.

 

Im gehobenen Dienst beginnt man zunächst mit der Tätigkeit als Polizeikommissar. Man steigt obendrein in einer höheren Besoldungsgruppe als im mittleren Dienst ein, weil man ein Studium abgeschlossen haben muss. Das Gehalt für einen Polizeikommissar beginnt bei ungefähr 2.900 Euro. Steigt man in der weiteren beruflichen Laufbahn zum Polizeioberkommissar oder Polizeihauptkommissar auf, sind über 5.000 Euro Monatsverdienst oder mehr realistisch.

 

Die Besoldungsgruppen

 

Im gehobenen Dienst beginnt man mit der Besoldungsgruppe A9 und kann bis zur Besoldungsgruppe A13 aufsteigen. Der Einstieg im höheren Dienst beginnt in der Regel bei der Besoldungsgruppe A13. Beamte dieser Besoldungsgruppe verdienen zwischen 4.500 und 5.000 Euro. Zu beachten ist, dass der höhere Dienst für Bundespolizisten in Führungspositionen reserviert ist. Das Masterstudium „Öffentliche Verwaltung-Polizeimanagement“ ist erforderlich, um die entsprechende Besoldung zu erhalten. Möchte man Polizeivizepräsident werden, muss also zwangsläufig ein Studium abgeschlossen werden.

 

Aufstiegsmöglichkeiten

 

Wenn man den Titel Vizepräsident bei der Polizei trägt, ist man in der Hierarchie schon sehr weit aufgestiegen. Bei der Bundespolizei kann man im höheren Dienst bis zur Besoldungsgruppe B9 aufsteigen. Beamte der Besoldungsgruppe B9 sind Polizeipräsidenten. Wenn man Polizeivizepräsident ist, besteht also nur noch die Möglichkeit, zum Polizeipräsidenten aufzusteigen.

 

Verdienst

 

Der Anwärtergrundbetrag im höheren Dienst beträgt circa 2.300 Euro. Das Grundgehalt des Polizeivizepräsidenten beträgt zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Je nach Tätigkeitsbereich kommen unterschiedliche Zulagen hinzu. Auch von Bundesland zu Bundesland kann es kleine Unterschiede bezüglich des Gehalts geben. Der gehobene Dienst bei der Polizei bringt also keine einheitliche Bezahlung mit sich, weshalb starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Hierarchien möglich sind. Der Polizeivizepräsident ist daher einer der am besten verdienenden Beamten, lediglich der Polizeipräsident verdient mehr.

 

Charakterliche Eigenschaften

 

Die Arbeit als Polizeivizepräsident kann sowohl mental als auch körperlich fordernd sein. Aus diesem Grund sollte diese Berufsgruppe stressresistent und körperlich belastbar sein. Außerdem sind gute Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten von Vorteil. Die laufende Absprache mit der Direktion für zentrale Aufgaben, der Direktion für Gefahrenabwehr und Einsatz sowie der Direktion für Kriminalität sind von hoher Bedeutung. Um so weit in der Hierarchie aufzusteigen, benötigt man also eine Menge Zielstrebigkeit und Engagement. Allerdings ist dieser Beruf sehr abwechslungsreich und spannend.

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Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/am-k%C3%B6rper-getragen-k%C3%B6rperkamera-794101/